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Oberbank:

Neu in Thüringen

Der Thüringer Mittelstand hat für seine Bankge-

schäfte jetzt eine weitere Alternative. In den vergan-

genen Wochen hat die aus Österreich stammende

Oberbank zwei Filialen in Thüringen eröffnet – je ei-

ne in Erfurt und Jena.

Das in Linz beheimatete Geldhaus gehört mit seinen 147 Jahren

nicht nur zu den ältesten seiner Art, sondern auch zu den ertrags-

stärksten in der Alpenrepublik. Die Oberbank versteht sich dabei

als Bank des Mittelstandes, betonte der Vorstandsvorsitzende

Dr. Franz Gasselsberger anlässlich der Eröffnung der Erfurter

Filiale. Angeboten werden alle Bankdienstleistungen, die andere

Geldhäuser auch anbieten, inklusive Anlagegeschäft, Private Ban-

king und Leasing. Letzteres habe im vergangenen Jahr allein um

25 Prozent zugelegt, betonte Gasselsberger. In den beiden Thürin-

ger Filialen habe man eigens einen Berater, der sich nur um

Leasingfragen kümmere. Überhaupt stehe und falle das Geschäft

vor Ort mit den dortigen Mitarbeitern. Auch wenn sich vieles im

Bankgeschäft ins Internet verlagert habe, bleibe der Berater vor

Ort weiter gefragt. Deswegen sieht Gasselsberger die Filiale als

zentrale Vertriebsschiene der Oberbank. Wo andere Geldhäuser

aus Kostengründen Filialen schließen müssen, expandiere die

Oberbank kontinuierlich. Zugute kommt der Bank dabei ihre

schlanke Struktur. Alle administrativen Dinge, die in den Filialen

nicht benötigt werden, erledigt die Oberbank zentral. Das bringt

vor Ort kurze Entscheidungswege und mehr Kundenorientierung.

Dies ist wohl auch das Geheimnis der Oberbank, die vor 25 Jahren

den Schritt nach Deutschland ging und die viel Wert auf ihre

Unabhängigkeit legt. Mit einer Bilanzsumme von 18 Milliarden

Euro könne man auch größere Projekte stemmen, die manches

regionale Geldhaus nur mit Konsortialpartnern lösen könne.

„Durch den Mangel an internen Finanzierungsquellen und den zu-

nehmenden Mangel an Fachkräften liegt vorhandenes Innovations-

potenzial von KMU in Deutschland brach“, so der Jenaer Wirtschafts-

wissenschaftler Cantner.

Prof. Schnitzer weiter: „In Deutschland werden nur 14 Prozent der

Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) von KMU aus staat-

lichen Quellen finanziert. In den meisten Vergleichsländern, die ne-

ben der direkten Förderung auch über eine steuerliche FuE-För-

derung verfügen, ist dieser Anteil mehr als doppelt so hoch.“ Bei

dieser Förderung werde den Unternehmen eine Steuergutschrift pro-

portional zur Höhe ihrer FuE-Ausgaben gewährt. Das Instrument ste-

he Unternehmen in den meisten OECD-Ländern zur Verfügung,

Deutschland jedoch mache bislang hiervon noch keinen Gebrauch.

Die Expertenkommission unter Vorsitz von Prof. Dietmar Harhoff vom

Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb setzt sich bereits

seit einiger Zeit nachdrücklich für die Einführung einer steuerlichen

FuE-Förderung in Deutschland ein. Sollten Budgetrestriktionen im

Bundeshaushalt nur eine begrenzte steuerliche Förderung ermögli-

chen, könne sie zunächst vornehmlich für KMU oder mit einer

Begrenzung der Fördersumme eingesetzt werden. Prof. Schnitzer:

„Die Bundesregierung muss hier endlich handeln.“

Um die Finanzierungssituation von KMU zu verbessern,

empfiehlt die Expertenkommission:

Die bisher verwendeten Förderinstrumente sollten um die Ein-

führung einer steuerlichen FuE-Förderung unter besonderer

Beachtung der KMU-Belange ergänzt werden.

Um die Rahmenbedingungen für Wagniskapital (als Eigenkapital

zur Verfügung gestellte Mittel für Existenzgründer und junge

Unternehmen) und damit die Finanzierungsmöglichkeiten für in-

novative Unternehmen zu verbessern, müssen endlich die im

Koalitionsvertrag 2013 angekündigten gesetzlichen Grundlagen

geschaffen werden. Dabei sollte das Hauptaugenmerk der Politik

darauf liegen, die private Finanzierung von Unternehmensgrün-

dungen zu erleichtern.

Abschließend weist Prof. Schnitzer darauf hin, dass „im Zuge der de-

mografischen Entwicklung und der Wissensintensivierung der

Wirtschaft der Fachkräftemangel zunehmend zu einem Innovations-

hemmnis zu werden droht. Das Angebot an Fachkräften ist insgesamt

zu erhöhen. Politik, Kammern und Verbände sollten ihre Unterstüt-

zungsmaßnahmen für KMU, die ausländische Fachkräfte rekrutieren,

intensivieren und eine entsprechende Informationskampagne für

KMU in Deutschland starten.“ (em/tl)

.

Oberbank-Vorstandschef Dr. Franz Gasselsberger,

.

.

der Erfurter Filialleiter Olaf Bartholome und

.

.

Thomas Clajus von der Deutschland-Niederlassung (v.l.)

.

www.e-fi.de/gutachten.html