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Ohne Business-Plan führt kein Weg in die Selbständigkeit. Das zumindest ist gängige Lehrmeinung von
Gründungsberatern, Banken und Start-up-Experten. Doch viele Business-Pläne werden von den Gründern eher als
lästig empfunden, als eine Art notwendiger Verwaltungsakt, um an Fördermittel oder Venture Capital zu kommen
oder aber um Institutionen damit zu bedienen. Dabei steckt in einem Business-Plan sehr viel Potenzial, die
Grundlage des späteren Erfolgsunternehmens, wenn er richtig angefangen und vor allem konsequent umgesetzt
wird. Ein guter Business-Plan ist Gesetz, Strategie und Handlungsmaxime des eigenen Geschäfts – oder besser ge-
sagt, das kann er sein.
N
icht für die Bank, sondern für das
Unternehmerleben planen wir“,
wandelt Jens Wörmann eine alte Weis-
heit von Schule und Lernen ab. Jens
Wörmann ist Geschäftsführer des inter-
disziplinären Expertenverbundes Ulti-
mo, in dem rund 100 Berater, Dienst-
leister und Experten verschiedener
Fachrichtungen zusammengeschlossen
sind, darunter viele Gründerberater. Jens
Wörmann ist ehemaliger Banker und
begleitet heute selbst regelmäßig
Gründer auf ihrem Weg in die Selbst-
ständigkeit. Er weiß, viele Gründer und
Neu-Unternehmern gehen den eigenen
Business-Plan falsch an, legen zu viel
Wert auf die Formalien und eloquente
Jedes kleine Unternehmen sei gerade zu
Beginn ein Abbild der Unternehmer-
persönlichkeit. Wie viel Organisation
und Prozessfokussierung gewünscht
und eingeplant sei, wie mit Geld und
anderen Ressourcen umgegangen wer-
de und wie sich das junge Unternehmen
in das Leben des Neu-Entrepreneurs in-
tegriere, das alles sei eine Frage des ei-
genen Charakters, der persönlichen
Werte und Einstellungen, so Wörmann.
„Das muss kritisch geprüft werden. Ein
Unternehmen ist ein Maßanzug, keine
Massenware von der Stange. Nur wenn
Unternehmer und Unternehmen zusam-
menpassen, kann das gewünschte Ziel
erreicht werden“, wirbt er für eine maxi-
Prosa, eben weil sie den Business-Plan mehr oder we-
niger als Verwaltungsakt sehen oder sich das eigene
Thema schöndenken.
Wichtig, so Wörmann, seien aber eigentlich nur fünf
Dinge: die schonungslose Reflektion der eigenen
Persönlichkeit, das Produkt oder die Dienstleistung,
der Markt und das Marktumfeld, das Marketing und die
Finanzen.„Gründer müssen ehrlich zu sich selbst sein.
Ein geschöntes Werk nutzt niemanden und sorgt eher
für ein späteres Scheitern des Unternehmens“, mahnt
Wörmann. Wer sich ernsthaft und intensiv mit sich und
seinem Produkt befasse, werde auf manche unliebsa-
me Wahrheit stoßen. Das täte manchmal weh, sei aber
die Basis des späteren Erfolgs.„Selbständigkeit ist kein
Streichelzoo, kostet Kraft, Überwindung und verlangt
Durchhaltevermögen“, mahnt der Gründungsexperte.
Fünf wertvolle Tipps
für den Business-Plan