Unternehmertum
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male Kongruenz aus Persönlichkeit, un-
ternehmerischem Vorhaben und Unter-
nehmensstruktur.
Ausgehend von diesem Appell hat
Wörmann zusammen mit anderen Grün-
dungsexperten seines Ultimo-Verbun-
des fünf fundamentale Aspekte zusam-
mengestellt, die unbedingt bedacht
werden sollten und die sich im Busi-
ness-Plan widerspiegeln müssen.
1. Die Unternehmerpersön-
lichkeit – schonungslos und
mit Tiefgang
Basis jeder Planung ist der Unterneh-
mer selbst. Was will er erreichen? Was
sind seine persönlichen Werte und
Lebensziele – Lebensziele sind weit
mehr als nur unternehmerische Ziele?
Wie wichtig sind ihm Eigenverantwor-
tung, Freiheit, Sicherheit? Wie wichtig
sind ihm Team und Gemeinschaft oder
ist der Gründer im wahrsten Sinne des
Wortes ein Einzelkämpfer? Nur wer die-
se Fragen wirklich in tiefer Innenschau
in Form von schneller Reaktionsge-
schwindigkeit sowie personellen und
technisch notwendigen Ressourcen. Wer
auf klassische Werbung per Anzeige
oder gar TV-Spot setzt, braucht ein gro-
ßes Budget. Und wer persönlich in Ver-
bänden, durch Vorträge oder Kunden-
besuche auf sich aufmerksam macht,
muss viel Zeit und Reisekosten investie-
ren. Und auch hier spielt wieder die Per-
sönlichkeit eine Rolle. Nicht jeder kann
und will jede Art des Marketings und
Vertriebs leisten. Gefragt sind Lösungen,
die schnell Früchte tragen. Hierauf
brauchen Gründer gute Antworten.
5. Die Finanzen –
genug ist genug
Ohne Moos nix los – kein Personal, kei-
ne Fahrzeuge, keine Werbung, manch-
mal nicht einmal ein PC. Aber viele Neu-
Unternehmer kalkulieren in ihrem
optimistischen Eifer auch zu viel ein,
nehmen höhere Kredite auf als notwen-
dig. Das dicke Ende kommt dann zum
Schluss. Denn viel Liquidität verleitet
gerade oft Jungunternehmer dazu, auch
viel zu investieren oder über die eige-
nen Verhältnisse zu Leben. Liquidität ist
eben nicht Rentabilität. Gerade hier
kann ein guter Business-Plan helfen.
Der Zahlenteil, mit allen verfügbaren
Fakten vorsichtig kalkuliert, hilft vielen,
die Augen zu öffnen. Oft sind Preise im
Laufe der Zeit nicht zu halten, sind
Modifikationen des Angebotes notwen-
dig oder Marketingmaßnahmen brau-
chen länger als gedacht. Nicht zu viel,
aber auch nicht zu wenig, lautet die
Devise. Wie lange kann mein Unterneh-
men ohne Kunden durchhalten? Wer
über keine Rücklagen verfügt oder nicht
schnell durch das Geschäft Rücklagen
für schlechte Zeiten bilden kann, sollte
vorsichtig sein. Und wer Rücklagen hat
oder Kredite bewilligt bekommt, sollte
dadurch nicht übermütig werden.
„Wer diese fünf Punkte für sich klärt und
zum Schluss kommt, sich selbständig
machen zu wollen, der sollte es auch
tun“, so Wörmann. Keinesfalls wolle er
nur mahnen. Selbständigkeit sei etwas
Großartiges. Die meisten Gründer schei-
terten an diesen Fragen, leider auch oft
an sich selbst. Ehrliche Selbstreflexion
sei deswegen absolut wichtig – gerade
in der Business-Planung. (em/tl)
beantwortet, wird auch die richtige Rechtsform, die op-
timale Unternehmensstruktur und das passende
Finanzkonzept wählen können. Hinzu kommen die ei-
gene Qualifikation, die Vita, die passend zum Produkt
und den Leistungen sein soll. Die Unternehmerstory
muss schlicht stimmig und für andere glaubhaft sein.
Unternehmen sind letztlich authentische Wesen.
2. Das Angebot – ehrlich in allen Facetten
Passend zur Gründerpersönlichkeit müssen die
Produkte stimmen. Die meisten Unternehmen gründen
sich mit Dienstleistungen. Doch werden die auch lang-
fristig wirklich gebraucht? Und machen diese dem
Unternehmer langfristig Freude und kann er Know-
how-technisch über Jahre oder gar Jahrzehnte auf der
Höhe bleiben? Oder ist die angedachte Leistung nur
eine kurzfristige Modeerscheinung? „Alles, was ge-
dacht werden kann, wird auch irgendwann gemacht“,
so eine Binsenweisheit. Letztlich steckt dahinter die
Frage, ob die Leistung nicht doch schon existiert oder
binnen kurzer Frist von anderen eventuell sogar bes-
ser oder billiger erbracht werden kann. Nur wenn das
Angebot im Einklang mit den persönlichen Neigungen
und Kompetenzen des Gründers ist und zugleich eine
echte und langfristige Nachfrage besteht, ist das
Angebot auch wirklich gut. Ein Unternehmen sollte
nicht gegründet werden, um kurzfristig Geld zu verdie-
nen, sondern um langfristig mit ihm zu wachsen.
Unternehmen sind keine Projekte, sondern sehr oft
Lebensentscheidungen.
3. Der Markt
Mit dem Markt ist hier eher der Kunde gemeint. Wer
allein mit soziodemografischen Parametern sein
Unternehmen plant, also etwa nach dem Motto „meine
Kunden sind zwischen 30 und 65 Jahren, Unternehmer
und leben in Großstädten“, wird einer modernen Wirt-
schaft nicht mehr gerecht. Heute ist jeder anders. Das
Denken geht weg von Zielgruppen, hin zu Zielperso-
nen, die mit ihren ganzen eigenen Bedürfnissen abge-
holt werden wollen. Nur wer in der Lage ist, seinen
Kunden exakt zu beschreiben und dann in Zahlen zu
dem Ergebnis kommt, dass es genügend Zielpersonen
gibt, die auch mit einem leistbaren Aufwand angespro-
chen und erreicht werden können, sollte wirklich in
die Gründungsphase einsteigen.
4. Das Marketing – nicht alles passt,
aber alles hat seinen Preis
Marketing ist das A und O des erfolgreichen Business
und damit des Business-Plans. Ohne die eigenen Leis-
tungen oder gar die eigene Person bekannt zu ma-
chen, geht nichts. Denn nur wer weiß, was angeboten
wird, kann auch kaufen. Aber nicht jede der inzwischen
Millionen Marketingmöglichkeiten passt auch zu je-
dem Unternehmen und zu jedem Angebot. Und alles
hat seinen Preis. Wer auf kostengünstiges Social-
Media- oder Content-Marketing setzt, zahlt den Preis